Idee, Zielsetzung und Arbeitsgruppe
Hilfe in posttraumatischen Belastungssituationen.
Im Rettungsdienstbereich Ortenau des Roten Kreuzes hat sich bereits vor ein paar Jahren eine Arbeitsgruppe gebildet, die es sich zur Aufgabe gesetzt hat, Menschen zu helfen, die nach traumatischen Ereignissen eine erste Unterstützung und Zuwendung brauchen.
Idee und Zielsetzung
Das sogenannte Posttraumatische Belastungssyndrom wird inzwischen nicht nur in vielen Lehrbüchern behandelt. Man findet immer wieder Berichte in den Medien über Menschen, die als Angehörige oder vielleicht sogar Helfer bei schrecklichen Ereignissen dabei waren und nun schwer darunter leiden. Schlagworte wie Eschede tauchen da auf und man hört von sogenannten Krisen-Interventionsteams (KIT), die die Hinterbliebenen und Traumatisierten betreuen. Das Ziel des Arbeitskreises Notfallbetreuung war, die im Rettungsdienst Ortenau bestehende Lücke der Versorgung von Menschen genau in dieser Richtung zu schließen. Sicher standen nicht unbedingt die genannten Großschadensereignisse bzw. die professionellen KITs anderer Großstädte direkt Pate, sondern man dachte doch etwas pragmatischer. Als Rettungsdienstangestellter erlebt man es einfach sehr oft, dass nach allen möglichen Schadensereignissen Menschen zurückbleiben, die dringend eine Unterstützung in den ersten Stunden benötigen. Doch die Angehörigen des Rettungsteams vor Ort müssen in den meisten Fällen sehr bald wieder weg und sind dazu mit den rein technischen, bzw. medizinischen Fragen eines solche Einsatzes vollkommen ausgelastet. Man hatte viele Beispielfälle erlebt, wo eine Notfallbetreuung wirklich nötig gewesen wäre. Sei es nach erfolglosen Reanimationen, nach Verkehrsunfällen, bei der Überbringung einer Todesnachricht durch die Polizei oder vielleicht sogar einfach nur dem Fall, dass Kinder betreut werden müssen, nachdem eines der Elternteile ins Krankenhaus verbracht werden musste und niemand sich in den ersten Stunden um die Kinder kümmern konnte.
Die Arbeitsgruppe
Also begann bereits vor vielen Jahren die Idee zu einem solchen Arbeitskreis zu keimen. Bis zur endgültigen Umsetzung brauchte es aber noch ein wenig. Am Ende der Vorbereitungen bildete sich eine Gruppe bestehend überwiegend aus Rettungsdienstmitarbeitern und einem Polizeipsychologen, der die Arbeit der ehrenamtlichen Notfallbetreuer versucht zu professionalisieren oder auch nur anzuleiten und Hilfestellungen zu geben. Dies geschieht hauptsächlich in regelmäßigen (monatlichen) Treffen, bei denen die Einsätze der letzten Wochen detailliert besprochen werden. Aber auch ganze Fortbildungswochenenden wurden bereits veranstaltet und sind auch für die Zukunft geplant. Die Rettungsdienst Ortenau gGmbH ist der Träger des Arbeitskreises und stellt hierfür ein Fahrzeug sowie die Funkmelder zur Verfügung. Gearbeitet wird von Montag bis Freitag von jeweils 17 Uhr bis am nächsten Morgen um 7 Uhr und an den Wochenenden rund um die Uhr.
Der jeweils diensthabende Notfallbetreuuer hat das Fahrzeug und den Funkmelder bei sich zu Hause und muss während der Dienstzeit im Großraum Lahr bleiben um Anfahrtszeiten so kurz wie möglich zu halten. In der Zwischenzeit ist die Anzahl der Mitarbeiter in der Arbeitsgruppe beträchtlich gestiegen. Leider reicht es nur immer noch nicht aus, um die Notfallbetreuung die ganze Woche rund um die Uhr anzubieten. Seit Beginn der Arbeit der Notfallbetreuung ist die Zahl der Einsätze gestiegen und die Zusammenarbeit mit den vielen beteiligten Hilfsorganisationen wie Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst funktioniert reibungslos. Teilweise wird auch aus anderen Ortsteilen des Rettungsdienst Ortenau die Hilfe der Lahrer Arbeitsgruppe in Anspruch genommen. Dies wird sich aber bestimmt ändern, weil das Modell Schule macht und auch die anderen Rettungsdienstbereiche am Aufbau einer solchen Gruppe arbeiten.
Artikel:
Bei 300 Einsätzen über 900 Stunden im Dienst (Badische Zeitung)